Schimmelpilze
Pilze sind Pflanzen, die einen einfachen Vegetationskörper (Thallus), nicht in Spross und Wurzel gegliedert besitzen.
Da ihnen das Pigment zur Photosynthese (Chlorophyll) fehlt, können sie kein Kohlendioxid aus der Luft assimilieren und sind somit auf organisch gebundene Kohlenstoffe angewiesen.
Schimmelpilze bilden eine besondere Gruppe. Der Begriff Schimmel lässt sich nicht eindeutig definieren und abgrenzen, da er aus der mikrobiologischen Praxis stammt und keine systematisch abgegrenzte Pilzgruppe umfasst. Schimmelpilze bilden eine ökologische Kategorie, die verschiedenste Organismen vereint, die bestimmte gemeinsame ökologische Nischen besiedeln. Schimmelpilze finden sich in verschiedenen Abteilungen der Pilze.
Schimmelpilze können verschiedene Erkrankungen hervorrufen, meist verursacht durch die Sporen der Pilze. Die Sporen sind ständig und überall vorhanden, mit jahreszeitlichen Schwankungen. Im Sommer ist die Zahl der vorhanden Sporen wesentlich höher als im Winter. Liegt ein aktiver Befall durch Schimmelpilze vor, so kann die Raumluft eine erheblich erhöhte Anzahl von Sporen aufweisen. Diese Sporen können durch einatmen Allergien auslösen. Je nach Sensibilität eines Menschen kann eine Allergie bei leicht erhöhten Werten oder auch erst bei sehr hohen Werten auftreten.
Die Gefahren die durch Schimmelpilze in Wohnräumen auftreten sind vor allem die Gefährdung der Gesundheit. Als Materialschädlinge sind sie zu vernachlässigen, da sie nur an der Oberfläche wachsen.
Bei den Pilzen kommen verschiedene Lebensarten vor:
Saphrophyten: Sie ernähren sich von abgestorbenen Materialien, z.B. Holz, Papier, Textilien, Wandfarbe, Lebensmittel usw. Es genügen ihnen allerdings schon geringe Anteile dieser Materialien, die sich mit dem Hausstaub auf Flächen nieder lassen.
Komensalismus: Hier ernährt sich der Pilz von der Nahrung oder der Ausscheidung eines höheren Organismus, ohne ihm zu schaden oder zu nutzen.
Symbiose: hierbei sind beide Mikroorganismen von einander abhängig, wobei das Zusammenleben Beiden einen Nutzen bringt
Parasitismus: der Mikroorganismus lebt auf Kosten des höheren Organismus (Wirtsorganismus) und schadet ihm.
Jeder Parasit ruft eine Krankheit hervor, er ist dem Wirtsorganismus pathogen.
Viele Schimmelpilze können sowohl saphrophytisch wie auch parasitär leben.
Die für das Schimmelpilzwachstum notwendigen Temperaturen, sind von der jeweiligen Pilzart abhängig.
Es gibt Spezies die bei einer minimalen Temperatur von –7° C noch ein Mycelwachstum aufweisen. Bei anderen Pilzarten ist eine Mindesttemperatur
20° C nötig. Die optimalen Temperaturen für das Wachstum von Myzelien schwanken zwischen 20° C bis 40° C.
Die maximale Temperatur beträgt je nach Pilz zwischen 30° C bis 55° C.
Der Wassergehalt des Substrates ist nur indirekt ein Faktor für das Wachstum von Schimmelpilzen. Den Schimmelpilzen steht nicht der gesamte Wasseranteil des Nährbodens zur Verfügung, da ein Teil des Wassergehaltes durch lösliche Substrate wie Salze, Kohlenhydrate und Eiweißstoffe gebunden wird.
Eine Größe die, die Abhängigkeit des Schimmelpilzwachstums von der vorhandenen Feuchtigkeit verlässlicher beschreibt, ist die Wasseraktivität aw. Sie ist abhängig von der chemischen Zusammensetzung, der Temperatur und dem pH-Wert des Substrates.
Auch der aw-Wert differiert je nach Pilzart. Das Minimum liegt zwischen 0,80-0,85.
Aspergillus- und Penicilliumarten können aber auch über Jahre hinweg im trockenen Zustand lebensfähig bleiben.
Die Luftfeuchtigkeit spielt eine nicht unwesentliche Rolle betreffend der Freisetzungsrate von Schimmelpilzsporen. Es wurden in trockener Luft mehr Sporen von Aspergillus Flavus und Penicillum sp. gemessen als in feuchter Luft (über 70 % relative Luftfeuchtigkeit).
Der pH-Wert liegt optimal im Bereich zwischen 4,5 bis 6,5 also im leicht sauren Milieu.
Allerdings ist der Aspergillus niger noch bei einem minimale pH-Wert von 1,5 in der Lage Myzelien zu bilden. Der Aspergillus flavus bildet Myzelien noch jenseits des pH-Wertes von 10,5.
Der Sauerstoffbedarf von Schimmelpilzen ist so gering, dass er in allen Wohnräumen gedeckt werden kann. Einige Pilzarten gedeihen auch unter völligem Ausschluss von Sauerstoff. Andere Pilzarten benötigen lediglich einen Sauerstoffgehalt von 0,25 % in der Atmosphäre.
Die chemischen Faktoren, die relevant für das Wachstum von Schimmelpilzen sind, sind prinzipiell ähnlich. Alle Schimmelpilze sind heterotroph, d.h. auf organische Kohlenstoffverbindungen angewiesen.
Der Einfluss von Licht auf das Wachstum von Schimmelpilzen ist unterschiedlich beschrieben.
Es wird beschrieben, dass Art und Intensität der Beleuchtung das Wachstum in den meisten Fällen nicht beeinflusst, sondern nur die Erscheinungsform verändert (Konzentration gebildeter Pigmente erhöht sich). Bei Dunkelheit kann es zu vermehrten Bildung geschlechtlichen Ascosporen kommen. Die Sporangiophporen vieler Vertreter der Mucoraceen sind positiv phototrop, d.h. sie wachsen zur Lichtquelle hin.